Eine Erklärung der Interventionistischen Linken Münster zur Räumung des besetzten Zollamts
Heute vormittag wurde das seit zwei Wochen besetzte Zollamt an der Sonnenstraße geräumt. Ein Gebäude, mitten in der Innenstadt, das seit Jahren leer stand in einer Stadt in der es praktisch keine nicht-kommerziellen Räume gibt, in denen sich Menschen versammeln können. Ein Spekulationsobjekt der BIMA, dafür da, den staatlichen Profitinteressen zu dienen, nicht den Menschen die in dieser Stadt wohnen, arbeiten, studieren, leben….
Seit zwei Wochen war dieses Haus besetzt – ein soziales Zentrum im Werden. Ein Haus, in dem sich Gruppen getroffen haben, in das Menschen kamen, um dort gemeinsam nachzudenken über die Gesellschaft, in der sie leben, ein Freiraum für Versuche anders, solidarisch miteinander umzugehen und neue Formen der Vergesellschaftung zu erproben.
Die Räumung heute hat diesen Versuch fürs erste zunichte gemacht. Sie hat aufs Neue und wieder einmal gezeigt, was die Konsum- und Spaßgesellschaft nur mühsam verschleiert: das brutale, repressive Gesicht eines Staates, in dem der Profit alles und das gute Leben aller nichts zählt, in dem soziale Bedürfnisse mit Gewalt dem Eigentum unterworfen werden. Die Menschen, die dieses Haus zu ihrem Ort gemacht haben, wurden heute brutal aus ihm vertrieben, diejenigen, die sich mit ihnen solidarisierten, haben wieder ihre Ohnmacht erlebt: Diese Ohnmacht ist nicht neu: wir kennen sie aus unseren Versuchen, Naziaufmärsche zu blockieren, Abschiebungen zu verhindern, aus dem Kessel von Blockupy.
Neu ist auch nicht, was wir dieser Ohnmacht entgegenzusetzen haben: unsere Solidarität. Diese gilt jenen, die sich hier in dieser Stadt und an allen anderen Orten in Bewegung setzen, um die Zäune und Mauern der Herrschenden, die uns voneinander trennen zu überwinden, die um Freiräume, um eine Stadt, in der alle Platz haben, um Orte an denen menschliches Leben nicht mehr der kapitalistischen Verwertungslogik unterworfen bleibt, kämpfen.
Als einen Ort der Solidarität haben wir uns das besetzte Zollamt gewünscht, denn wir brauchen in Münster ein Soziales Zentrum in dem wir uns als Gruppen, Initiativen aber auch einfach als Menschen treffen können. Heute, nach seiner Räumung sagen wir: Lasst uns neue Orte dieser Solidarität schaffen: in unseren Gruppen, in denen wir gemeinsam an einer wirklichen Veränderung arbeiten, auf den Straßen und Plätzen, wo wir uns der Ungerechtigkeit entgegenstellen, in den Camps und Häusern, wo wir gemeinsam an einer echten Alternative zur organisierten Traurigkeit des Kapitalismus arbeiten!
Für eine soldarische Stadt für alle! Für das gute Leben! Unser Kampf geht weiter…
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